Consul — Motor für digitale Bürgerbeteiligung

Meine Seite: Consul — Motor für digitale Bürgerbeteiligung


02.02.2022, von Simon Strohmenger


Seit dem heutigen Tag hat sich nun auch die erste Millionenstadt im deutschsprachigen Raum der Consul-Community angeschlossen: die Stadt München ist mit Ihrer Consul-Instanz online gegangen. Damit sind nun innerhalb von zwei Jahren 20 Projekte mit Consul gestartet. Weitere werden in den nächsten Monaten dazukommen.
 
Mit Blick auf den Sommer 2019 ist dies durchaus erstaunlich. Denn zu diesem Zeitpunkt war die Beteiligungsplattform „Consul“ in Deutschland noch nahezu unbekannt. Dabei ist Consul weltweit einzigartig. In Madrid 2015 entwickelt, haben dort hunderttausende Menschen an Beteiligungsprozessen, von Verkehrsprojekten über Platzneugestaltungen bis zum Bau von Jugendzentren, teilgenommen. Daraufhin wurde Consul in den kommenden Jahren in Metropolen, wie New York, Buenos Aires und Porto Alegre genutzt, sowie auf Landesebene in Kolumbien und Uruguay. Dazu kamen Preise der EU und der UN. Dennoch war Consul in Deutschland die große Unbekannte. Daher hatten wir bei Mehr Demokratie uns entschieden, dies zu ändern und Consul nach Deutschland zu bringen. Unser Ziel war es, den Kommunen eine kostenlose, aber qualitativ hochwertige digitale Beteiligung zu ermöglichen.

Relativ schnell fiel unser Anliegen auf fruchtbaren Boden. Schon 2020 hatten sich Detmold, Castrop-Rauxel und Würzburg für Consul entschieden und bei Olympia12062020 hatten mehr als 20.000 Menschen ihre Stimme für verschiedene Bundestagspetitionen über Consul abgegeben. Im letzten Jahr haben sich nun 16 weitere Kommunen, Landkreise und Vereine für mehr digitale Bürgerbeteiligung und Consul als Beteiligungsplattform entschieden. Darunter Großstädte, wie Mönchengladbach, kleinere, wie Unterschleißheim, und das Projekt "Smart.Land.Region" für den ländlichen Raum in Kooperation mit dem Fraunhofer Institut. Dieses Netzwerk ist es, das Consul so besonders macht. Kommunen aller Größenordnungen tauschen Erfahrungen aus - und dies über den nationalen Tellerrand hinaus.

Die hohe Nachfrage hängt unzweifelhaft jedoch auch damit zusammen, dass viele Beteiligungsverfahren wegen Corona abgesagt werden mussten und digitale Lösungen eher in Betracht gezogen wurden. Zum anderen ist eine (ergänzende) Online-Beteiligung schlicht und ergreifend zeitgemäß. Denn oft werden gerade bei kommunalen Beteiligungsprozessen verschiedene Milieus und Gruppen mit den herkömmlichen Verfahren nicht erreicht. Zwar sind Instrumente der digitalen Beteiligung kein Allheilmittel, aber es besteht damit die Chance eine deutlich größere Reichweite zu erzielen und Menschen die Teilhabe zu ermöglichen, die ansonsten nicht partizipieren würden.
Zwar herrschen bei vielen Kommunen auch Bedenken hinsichtlich der Aufgaben, die mit digitaler Beteiligung auf sie zukommen, aber ebenso die Erkenntnis, dass über kurz oder lang kein Weg daran vorbei führt. 

Auf diesem Weg wollen wir Kommunen und andere Institutionen bestärken. Mit Consul geben wir Ihnen eine Plattform an die Hand, die ihnen als Open-Source-Software kostenlos zur Verfügung steht und die von einem großen Netzwerk von Organisationen, Kommunen, Universitäten und Institutionen unterstützt wird. Dementsprechend ist keine Stadt auf sich alleine gestellt - und kann den Code dennoch individuell für sich nutzen und Consul an die eigenen Bedürfnisse anpassen. Durch den engen Austausch untereinander und die gleichzeitige Unabhängigkeit Consul anpassen und weiterentwickeln zu können, wollen wir in den kommenden Jahren viele weitere Kommunen überzeugen, ihre Bürger stärker in die Stadtgestaltung einzubinden.

Nach der bisherigen Entwicklung sind wir zuversichtlich, dass digitale Beteiligung zuerst in deutschen Kommunen und dann im ganzen politischen System zum Standard wird. Consul kann dabei zum Motor werden. Für ein System, das die Teilhabe aller ermöglicht, die kollektive Intelligenz nutzt und mit transparenten Entscheidungen Vertrauen schafft.